ERDGESCHICHTE
von Micheal Berndt
In der nachfolgenden Tabelle ist die zeitliche
Gliederung der Ergeschichte dargestellt. Beim Klicken auf die einzelnen Links
bekommt man Informationen zu den verschiedenen Abschnitten der Erdgeschichte
(z.B. zur Entwicklung des Lebens, zur Paläogeographie, zum Klima,
etc.)
Beginn vor Mill. Jahren
|
Erdzeitalter
|
Beginn vor Mill. Jahren
|
System
|
Serie
|
Subserie
|
|
Erdneuzeit
(Känozoikum)
|
|
Quartär
|
|
Holozän
|
|
1,5 - 2,0
|
Pleistozän
|
Ries-Ereignis ->
|
15
|
Tertiär
|
Jungtertiär
|
Pliozän
|
|
24,6
|
Miozän
|
|
|
Alttertiär
|
Oligozän
|
|
|
Eozän
|
64
|
64
|
Paläozän
|
|
Erdmittelalter
(Mesozoikum)
|
97,5
|
Kreide
|
Obere Kreide
|
|
|
144
|
Untere Kreide
|
|
|
163
|
Jura
|
Weißer Jura
|
Malm
|
|
188
|
Brauner Jura
|
Dogger
|
|
213
|
Schwarzer Jura
|
Lias
|
|
231
|
Trias
|
Obere Trias
|
Keuper
|
|
243
|
Mittlere Trias
|
Muschelkalk
|
248
|
248
|
Untere Trias
|
Buntsandstein
|
|
Erdaltertum
(Paläozoikum)
|
|
Perm
|
Oberes Perm
|
Zechstein
|
|
|
|
|
Mittleres Perm
|
|
|
Rotliegendes
|
|
|
Unteres Perm
|
|
286
|
|
360
|
Karbon
|
|
|
|
408
|
Devon
|
|
|
|
438
|
Silur
|
|
|
|
505
|
Ordovizium
|
|
|
570
|
570
|
Kambrium
|
|
|
|
Erdurzeit
(Proterozoikum)
|
1600
|
Protero.
III
|
|
|
|
1900
|
Protero.
II
|
|
|
2500
|
2500
|
Protero.
I
|
|
|
4600
|
Archaikum
|
4600
|
Archaikum
|
|
|
ERDGESCHICHTE IM
ÜBERBLICK
ARCHAIKUM UND
PROTEROZOIKUM
DAUER |
4600 Mio - 570 Mio
Jahre |
ATMOSPHÄRE
|
Vorwiegend zusammengesetzt
aus Wasserdampf und Kohlendioxid. Daneben aber auch noch
Schwefelwasserstoff, Kohlenmonoxid, Wasserstoff, Stickstoff, Ammoniak,
Methan, Fluorwasserstoff, Chlorwasserstoff sowie Spuren der
verschiedensten Edelgase. Freier Sauerstoff fehlt aber
noch. |
LEBEN
|
Bildung erster komplexer
organischer Verbindungen. Primitive Lebensformen ohne überlieferbare
Hartteile. "Erfindung" der Photosynthese vermutlich vor ca. 3700 Mio
Jahren. Hierdurch besteht Möglichkeit der Anreicherung von freiem
Sauerstoff in der Atmosphäre. (Nachweis erster oxidischer Eisenerze, sog.
Itabirite). Erste procaryote (zellkernlose) Organismen vor ca. 3300 - 3000
Mio Jahren (z.B. Grönland und Rhodesien, Spuren von Blau-Grünalgen). Gegen
Ende der Epoche erste inarticulate (schloßlose) hornschalige
Brachiopoden. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Älteste (3500 Mio Jahre)
erhaltene Teile der Erdkruste (Kratone) in Grönland, Südafrika,
Nordamerika. Bildung einer kompletten Erdkruste wahrscheinlich vor ca.
2700 - 2500 Mio Jahren abgeschlossen. Bildung erster großer
Sedimentationströge (sog. Geosynklinalen) z.B. an der Ost- und Westküste
Nordamerikas, in der Normandie, in Böhmen. |
KLIMA
|
Gegen Ende der Epoche kam
es zu einer Differenzierung des Klimas, d.h. aride Gebiete, warme Meere,
ausgedehnte Vereisungsgebiete (720-570 Mio
J.) |
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KAMBRIUM
NAME
|
Nach den kambrischen
Bergen in Nord-Wales (Cambria = römischer Name für das nördliche
Wales) |
DAUER
|
570 - 505 Mio
Jahre |
LEBEN
|
Nach dem Aussterben der
urtümlichen, hartteillosen "Ediacara"-Fauna erscheinen zu Beginn des
Kambriums durch eine quasi "explosionsartige" (radiative) Entwicklung
völlig neue Tiergruppen. Alle heutigen Tierstämme, auch die Vorläufer der
Wirbeltiere, sind vertreten. Lediglich die Landbewohner fehlten noch.
Erstmals entwickeln sich bei verschiedenen Tiergruppen
fossilisationsfähige Hartteile (Panzer, Schalen und Skelette), wodurch die
Möglichkeit zur Überlieferung als Fossil steigt.
Innerhalb der marinen
Lebewelt dominierten mit fast 70 Prozent an der Gesamtfauna die Trilobiten
(äußerlich den heute lebenden Asseln ähnliche, aber absolut nicht mit
diesen verwandte Dreilappkrebse), gefolgt von den Brachiopoden (am
Meeresboden verankerte, zweiklappige Armfüßer) mit etwa 25 Prozent.
Daneben existierten vor allem noch Archaeocyathiden, tabulate Korallen,
Würmer und Schnecken. Außer einigen Algen, Flechten und Pilzen gibt es auf
dem Festland keinerlei Lebewesen. Berühmte Fundstätten: Prager Mulde,
Antarktis. Am Ende der Epoche kam es zu einem großen Artensterben, in dessen
Folge z.B. etwa 3/4 der Trilobitenarten wieder ausstarben. Als Ursache
hierfür werden - ebenso wie am Ende des Perm und der Kreide - durch
Vulkanismus oder Einschlag größerer Meteoriten hervorgerufene weltweite
Veränderungen des Klimas angenommen. |
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Die Südkontinente
(Südamerika, Antarktis, Australien, Indien und Afrika) hängen fast
vollständig zusammen und bilden den Großkontinent GONDWANA. Demgegenüber
sind die Kontinente der Norderde LAURENTIA, BALTICA und SIBIRIA noch
getrennt. Mächtige Flachwasserablagerungen aus karbonatischen Gesteinen
und riffähnliche, von Archaeocyathiden gebildete Strukturen belegen, daß
Teile Sibiriens, Kanadas und Nordamerikas sowie die Antarktis am Äquator
lagen. Der nordwestliche Teil Afrikas und Ur-Mitteleuropa lagen zu dieser
Zeit über dem magnetischen Südpol. |
KLIMA
|
Großräumige
Meeresüberflutungen mit einem Höhepunkt im Mittel-Kambrium. Klima feucht
und zunehmend wärmer. |
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ORDOVIZIUM
NAME |
Nach den Gebiet der
"Ordovizier", eines keltischen Volksstammes in Nord- Wales,
Großbritannien. |
DAUER |
505 - 438 Mio
Jahre |
LEBEN
|
Die Flora des Ordoviziums
besteht wie die des Kambriums zunächst noch aus wurzel-, stengel- und
blattlosen Pflanzen, also Algen, Tangen und Flechten. Erst im mittleren
Ordovizium entwickeln sich die ersten Landpflanzen. Die marine Fauna wir
vor allem von Wirbellosen (Invertebraten) beherrscht, die sich zu einer
großen Formenvielfalt entwickeln. Neben Graptolithen und Conodonten in den
Hochseegebieten existieren in den Flachmeeren vor allem Trilobiten,
Brachiopoden und Cephalopoden (Tintenfische) sowie Kieselschwämme und
tabulaten Korallen. Einige Gruppen der Cephalopoden (Nautiliden) bilden
schon Riesenformen mit bis zu 5 Meter lagen, gerade gestreckten Gehäusen
aus. Neben diesen treten als Leitfossilien noch verschiedene Gruppen der
Stachelhäuter (Echinozoen, Asterozoen, Homalozoen und Blastozoen) auf. Die
frühen Wirbeltiere erleben einen ersten Aufschwung durch Entwicklung
kieferloser Fische (Agnathen). Gegen Ende des Ordoviziums löscht ein
globales Massensterben, eventuell eine Folge des sich plötzlich
verschlechternden Klimas, zahlreiche Tiergruppen vor allem unter den
Cephalopoden, Trilobiten, Graptolithen und Conodonten aus. Berühmte
Fundstätten: Schweden, Baltikum, Ohio, Anticosti
Island. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Die Südkontinente bilden
einen geschlossenen Großkontinent, der von den nördlichen Kontinenten
durch einen relativ breiten Ozean (Paläotethys) getrennt wird. BALTICA und
Teile von Mitteleuropa vereinigen sich im ausgehenden Ordovizium zu
Ur-Nordeuropa. Mit Beginn der kaledonischen Orogenese schließt sich der
zwischen Nordamerika und Europa befindliche Ur-Atlantik (IAPETUS).
Mitteleuropa wird vom flachen Wasser des TORNQUIST-Meeres und vom tiefen
Wasser der PALÄOTETHYS umschlossen, während Südeuropa im Bereich eines
sehr tiefen Meeresbeckens liegt. Weite Teile Osteuropas und Asiens liegen
im Bereich des Äquators. Im Bereich des späteren Urals bildet sich ein
großer Sedimentationstrog (Geosynklinale). Im Westen und Norden
Nordamerikas führen Transgressionen zu einer kurzfristigen
Überflutung. |
KLIMA
|
In LAURENTIA und SIBIRIA
herrscht überwiegend tropisches Klima. Hier bilden sich erste
Korallen-Riffrasen aus. In den flachen Lagunen wird Meerwasser
eingedampft, so daß sich Dolomit-Gips-Salz-Folgen (Evaporite) abscheiden.
Der Südpol liegt im Nordwesten Afrikas. Gletscherspuren im östlichen
Südamerika bzw. westlichen Afrika belegen eine Inlandsvereisung. Im Osten
von Nordamerika enthalten die im jüngeren Ordovizium entstandenen,
mächtigen Deltasandsteine Hinweise auf erste echte Landorganismen (fossile
Böden und Pflanzenreste). Auf diese warme Periode folgen gegen Ende des
Ordoviziums vier
Eiszeiten. |
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SILUR
NAME |
Nach den Gebiet der
"Silurer", eines keltischen Volksstammes in Süd-Wales,
Großbritannien. |
DAUER
|
438 - 408 Mio
Jahre |
LEBEN
|
Die schon im Ordovizium
beherrschenden Algen nehmen im Silur weiter an Vielfalt zu. Im mittleren
Silur entwickeln sich hieraus die ersten Gefäßpflanzen (Cooksonia
sp.). Mit diesen kündigt sich eine neue Epoche der Pflanzenentwicklung und
damit die für die Verwitterung, Abtragung und Sedimentation gleichermaßen
wichtige Besiedlung des Landes an. Im Obersilur gibt es bereits eine gut
entwickelte, jedoch kleinwüchsige Flora mit Ur-Farnen und Ur-Bärlappen
(Rhyniophyta und Lycophyta). In der marinen Lebewelt begünstigt die
Vermischung der Faunen von Ur-Nordeuropa und LAURENTIA die Vielfalt
der Riff-Gemeinschaften aus tabulaten und rugosen Korallen, Crinoiden,
Stromatoporen, Bryozoen und Kalkalgen. Formenreich und weit verbreitet
sind aber auch Graptolithen, Conodonten und Brachiopoden. Letztere
entwickeln dabei erste Großformen. Innerhalb der Muscheln und Schnecken
bleiben die gleichen Formenkreise vorherrschend, welche bereits das
Ordovizium gekennzeichnet haben. Am Ende des Silurs treten mit den
Skorpionen und Myriapoden (Tausendfüßler) die ersten echten Landbewohner
auf. Innerhalb der Wirbeltiere herrschen zunächst noch die Agnathen vor.
Im Obersilur erscheinen jedoch mit den gepanzerten Placodermen die ersten
gnathostomaten (kiefertragenden) Fische. Berühmte Fundstätten: Oslo,
Shropshire, Gotland. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Die Verteilung der
Kontinente ähnelt im wesentlichen der im Ordovizium. Afrika driftet nach
Norden, so daß der Südpol nach Südwestafrika wandert. Ur-Nordeuropa und
LAURENTIA driften in Höhe des Äquators aufeinander zu und kollidieren im
oberen Silur, wobei die Ablagerungen des Kaledonischen Meeres zu Gebirgen
aufgefaltet werden (Schottland, Norwegen, West-Schweden). Der dabei
entstandene Großkontinent EURAMERIKA bleibt für nahezu 300 Millionen
Jahre, bis zum Ende des Mesozoikums, bestehen. Der Äquator verläuft quer
durch Nordamerika, Grönland, Norwegen und den Südosten Europas. Die
Kontinente der Norderde liegen vorwiegend oberhalb des Äquators, der
Nordpol im Pazifik. In der durch weitere Schließung des IAPETUS-Ozeans
gebildeten, jetzt flachen Synklinale entstehen ausgedehnte Korallenriffe.
Während der anschließenden tektonischen Hebung des Gebietes wird das
Flachmeer mit riesigen Mengen an rotem Verwitterungsschutt der
angrenzenden Festländer gefüllt. Südeuropa und Nordafrika sind weiterhin
vom Meer bedeckt (Kalkablagerungen in den Alpen, in Spanien, Portugal und
Nordafrika). Westlich der sich hebenden Appalachen wird Nordamerika
ebenfalls von einem flachen Schelfmeer bedeckt (Kalkablagerungen,
Korallenriffe). Gegen Ende des Silurs zieht sich das Meer jedoch zurück
und es kommt zur Bildung ausgedehnter Salzablagerungen. Am Ostrand
Australiens erstreckt sich eine über 2500 Kilometer lange
Korallenriff-Zone. Die kaledonische Orogenese erfaßt weite Teile West- und
Nordeuropas (Schottland, Schweden, Norwegen) sowie Nordamerika, Grönland
und Spitzbergen. |
KLIMA
|
Das warme Klima führt wie
im Ordovizium zu weiträumigen Meeresüberflutungen. Als Zeugen für ein
entsprechendes Klima sind ausgedehnte Salzablagerungen im Bereich der
äquatorialen Kontinente (Nordamerika, Sibirien) sowie mächtige
Riff-Ablagerungen in den warmen Flachmeeren (Gotland, Australien)
anzusehen. |
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DEVON
NAME |
Nach der Grafschaft
Devonshire in Südwest-England. |
DAUER
|
408 - 360 Mio
Jahre |
LEBEN
|
Zunehmende Verbreitung der
Gefäßpflanzen auf dem Festland. Erste Bärlappgewächse, Farne und
Schachtelhalme (erste Samenpflanzen) besiedeln das Land. Während am Anfang
des Devons die Gefäßpflanzen noch relativ kleinwüchsig sind, gibt es am
Ende der Periode bereits Waldbäume bis zu 30 Meter Höhe. Das Devon stellt
damit den wichtigsten Abschnitt der Erdgeschichte für die Entwicklung der
Pflanzen dar.
Im Meer erreichen die Conodonten und Brachiopoden ihren
Entwicklungshöhepunkt. Die Graptolithen und Tentakuliten dagegen sterben
aus. Im frühen Devon entstehen bei den Cephalopoden die spiralig
aufgerollten Alt-Ammoniten (Goniatiten). Auf dem Festland treten die
ersten Landschnecken und Süßwassermuscheln auf. Erste Milben, Spinnen und
flügellose Insekten im Unterdevon, im Oberdevon erste geflügelte Insekten.
Fische siedeln aus den Süßwasser- und Brackwasserhabitaten in das Meere
über. Neben ersten Knochenfischen existieren z.T. sehr großwüchsige
Panzerfische (bis 8 Meter Länge) und Knorpelfische (z.B. Haie und Rochen)
sowie erste Lungenfische, aus denen sich im Mitteldevon die ersten
labyrinthodonten Amphibien entwickeln. Berühmte Fundstätten: Rheinisches
Schiefergebirge, Prager Mulde, Marokko, New York. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Durch Einschnürung der
Paläotethys verringert sich der Abstand zwischen GONDWANA und LAURASIA.
Nordamerika und Europa bilden nach der kaledonischen Orogenese einen
zusammenhängenden Block (Old-Red-Kontinent), dessen Südküste von Südirland
über Südengland und Belgien bis nach Mittelpolen verläuft. Der
Abtragungsschutt des Kaledonischen Gebirges füllt sowohl die Binnensenken
des Old-Red-Festlandes, als auch die zwischen dem Old-Red-Kontinent im
Norden und der Fränkisch-Alemannischen Insel im Süden liegende variszische
Geosynklinale. Nachdem im Mittel-Devon die Old-Red-Gebirgshöhen
weitestgehend eingeebnet sind, und somit die Schüttung in die variszische
Geosynklinale nachläßt, entwickeln sich dort ausgedehte Riffe aus Korallen
und Stromatoporen (Eifel, Sauerland). Im oberen Devon versinken die Riffe,
während gleichzeitig wieder festländischer Erosionsschutt in den Trog
gelangt. Dieser stammt von der südlich angrenzenden sogenannten
Mitteldeutschen Schwelle, die nach ihrem Verlanden zum Abtragungsgebiet
geworden ist. Im Bereich der nordamerikanischen Schelfplattform bilden
sich z.B. in Utah mächtige ausgedehnte Salzlager. Im oberen Devon bzw. an
der Wende Devon-Karbon beginnt im Zuge der Variszischen Orogenese die
Auffaltung des Rheinischen Schiefergebirges. |
KLIMA
|
Die devonischen Klimazonen
ähneln denen im Silur. |
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KARBON:
NAME |
Nach dem lateinischen Wort
"carbo" für Kohle. |
DAUER
|
360 - 286 Mio
Jahre |
LEBEN
|
Wichtige
Entwicklungsfortschritte bei den Fischen, den Vierfüßern und den Pflanzen.
Die altertümlichen Panzerfische werden von den Knorpel- und Knochenfischen
abgelöst. Aus den Amphibien entwickeln sich die Reptilien. Der überaus
üppige Pflanzenwuchs auf den Festländern (Schachtelhalme, Bärlapp- und
Farngewächse) stellt die Grundlage der heutigen Steinkohlelager dar. Im
oberen Karbon entwickeln sich erste Nadelbäume. Die ausgedehnte
Pflanzendecke bildet die Nahrungsgrundlage für die sich jetzt rasant
entwickelnden Landtiere. Auffällige Faunenelemente sind die bis zwei Meter
langen Tausendfüßler und erste flugfähige Insekten mit bis zu 70 cm
Flügelspannweite. Neben den Spinnentieren gehören diese beiden Gruppen zu
den besonderen Seltenheiten unter den karbonischen Fossilien. Berühmte
Fundstätten: Ruhrgebiet, Saarland, Belgien, Donez-Becken,
Appalachen. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
GONDWANA und LAURASIA
vereinigen sich zu dem Superkontinent PANGÄA. Durch die Kollision wird in
mehreren Phasen (variszische Gebirgsbildung) ein bis zu 500 Kilometer
breites Gebirge aufgefaltet, das durch ganz West- und Mitteleuropa, von
Spanien bis nach Polen verläuft. An seinem nördlichen Ufersaum und in
festländischen Becken wachsen im Oberkarbon in tropischen Sümpfen und
Küstenmooren riesige Wälder, aus denen später mächtige Kohleflöze
entstehen. Zwischen Europa und Afrika reißt ein nach Osten offenes
schmales Meeresbecken auf. Beginn der Auffaltung des
Urals. |
KLIMA
|
Starke
Klimadifferenzierung gegen Ende des Karbons führen zur Inlandsvereisung
von GONDWANA (große Teile von Afrika, Indien, Australien und der
Antarktis), während Mitteleuropa im Tropengürtel liegt. Der Südpol liegt
im Bereich der Antarktis. Durch die ausgedehnte Vergletscherung sinkt der
Meeresspiegel weltweit sehr stark ab. Der Äquator verlagert sich um etwa
2000 Kilimeter nach Süden. Am Übergang Karbon/ Perm kommt es zur einem
Temperaturanstieg, in dessen Folge die Gletscher
abschmelzen. |
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PERM:
NAME |
Nach der Stadt Perm am
Westabhang den Urals. |
DAUER
|
290 - 248 Mio
Jahre |
LEBEN
|
Innerhalb der Flora
herrschen die Nadelbäume und Nacksamer (Gymnospermen) vor. Entwicklung der
Ginkgogewächse (Vorstufe der Laubbäume). Altertümliche Trilobiten,
Seesterne und Brachiopoden sterben aus, andere Brachiopodenarten
verbreiten sich. Entstehung und Ausbreitung noch heute existierender
Insekten wie Libellen, Kerfe, Netzflügler und Käfer. Amphibien
überschreiten den Höhepunkt ihrer Entwicklung, neben den Stammgruppen der
späteren Saurier entstehen die Stämme, aus denen sich die Säugetiere und
Vögel entwickeln werden. Funde gleichartiger amphibisch lebender Reptilien
(Mesosaurus) in Südamerika und Südafrika weisen auf die Verbindung
beider Kontinente hin. In den Seen des unterpermischen Festlandes leben
neben Stachelhaien noch Süßwasserhaie und altertümliche Knochenfische
(Palaeonisciden). Auf dem Festland verdrängen die im Karbon entstandenen
Reptilien die bisher vorherrschenden Panzerlurche (Stegocephalen). Am Ende
des Perms und somit am Ende des Erdaltertums wird die Tierwelt,
insbesondere die des Meeres, von einem Massensterben betroffen, dem etwa
75-90% der Arten zum Opfer fallen. Viele Tiergruppen verlöschen endgültig
(Trilobiten) oder werden von modernen Verwandten abgelöst (z.B. rugose
Korallen von Hexakorallen und die Goniatiten von den Ceratiten). Berühmte
Fundstätten: Saarland, Thüringen, Ural, Salt-Range, Timor, West-Texas,
Karoo in Afrika. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Starker Vulkanismus weist
auf das Ende der variszischen Gebirgsbildung hin, die zur Vereinigung
aller Kontinente der Erde zum Superkontinent PANGÄA führt. Gleichzeitig
setzt die Abtragung der variszischen Gebirge setzt ein. Infolge einer
Klimaerwärmung kommt es weltweit zu Meeresüberflutungen mit wiederholten
Evaporationsphasen (Eindampfung mit Bildung mächtiger Salzlager). Durch
Vorstoß des arktischen Meeres nach Mitteleuropa besteht über das Gebiet
des Urals eine Verbindung zur Tethys. In Südeuropa bilden sich mächtige
marine Kalkablagerungen in den flachen Trögen der westlichen Tethys
(heutiges Alpengebiet). Ural faltet sich auf. Um den Pazifik herum bilden
sich Geosyklinalsysteme (spätere Anden), Gebirge in der Antarktis, Bildung
der japanischen Inseln. |
KLIMA
|
Klima im Perm allgemein
kühler als heute, jedoch ausgeprägte Klimadifferenzierung. Mitteleuropa
liegt mit heißem Wüstenklima fast am Äquator. Im Gegensatz dazu werden
weite Teile der Südhalbkugel (Afrika, Indien, Südamerika, Australien) von
riesigen Eismassen bedeckt. Eine Erwärmung führt im Oberperm teilweise zur
Abschmelzung der Gletscher und läßt den Meeresspiegel ansteigen. Treibeis
ist jedoch anscheinend noch bis zum Ende der Epoche vorhanden. Durch
trockeneres Klima entstehen in Nordamerika und Mitteleuropa ausgedehnte
Wüsten. Der Beginn des Perms in Mitteleuropa ist durch das Ende der
Kohlebildungen und das Vorherrschen roter Sedimente gekennzeichnet
(Rotliegendes). Der Abtragungsschutt des Variszischen Gebirges wird in
langgestreckten grabenartigen Senken abgelagert. Im Gegensatz dazu ist das
Oberperm durch helle Sedimentfarben gekennzeichnet (Zechstein). In einem
weit ausgedehnten Binnenmeer werden Dolomite und Kalke abgelagert. Seine
Verbindung zum offenen Weltmeer wird mehrfach unterbrochen. In den
Flachwasserbereichen und Lagunen werden in heißem Wüstnklima durch
Verdunstung bis zu 1000 Meter mächtige Salzablagerungen ausgefällt.
Bildung der Kohlevorkommen Chinas und Rußlands und im Bereich der
Südkontinente. |
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TRIAS:
NAME |
Nach dem lateinischen Wort
"trias" = Dreiheit, entsprechend der Dreiteilung des Systems in
Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper. |
DAUER
|
248 - 213 Mio
Jahre |
LEBEN
|
Innerhalb der marinen
Fauna überlebten nur wenige Tiergruppen das "große Sterben" am Ende des
Perms. Auf dem Festland wirkte sich dieser Einschnitt weniger drastisch
aus. Die Flora der frühen Trias unterscheidet sich zunächst nur sehr wenig
von der des ausgehenden Perms. Neben Palmfarnen und Koniferen überwiegen
vor allem Farne und Ginkgo-Gewächse. Neben zusammenhängenden Wäldern mit
großen Bäumen ("petrified forest" in Arizona) gibt es auch Gebiete mit
dichten Beständen von Gymnospermen (Nacktsamer-Sträuchern). In der
ausgehenden Trias erscheinen erste Pflanzen mit Blüten, welche denen der
heutigen Angiospermen (Bedecktsamer) ähneln.
In der marinen Fauna
finden deutliche Veränderungen gegenüber dem Paläozoikum statt. Frühe
Wasserschildkröten und Pflasterzahn-Echsen (Placodontier) sind typische
Elemente des Trias-Meeres, das auch reich an Seelilien, Muscheln und
Brachiopoden (erstmals mehr Muscheln als Brachiopoden) sowie Ammoniten
(Ceratiten) ist. Neue Korallengruppen (Scleractinia) bauen in der TETHYS
zusammen mit kalkabscheidenden Algen große Riffe auf. Erste Belemniten
(Tintenfische mit Innenskelett) treten auf. Auf dem Festland erleben die
säugetierähnlichen Reptilien eine letzte Blütezeit. In der oberen Trias
erscheinen die ersten Dinosaurier, sowie erste aber noch sehr kleine
(mausgroße) Säugetiere. Berühmte Fundstätten: Württemberg, Rhön, Tessin,
Arizona. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Der Superkontinent PANGÄA
beginnt zu zerbrechen, die TETHYS (Ur-Mittelmeer) dringt weiter nach
Westen vor und bedeckt Mittel- und Südwesteuropa mit ihren Randmeeren.
Eines dieser Randmeere, das Germanische Becken, füllt sich in der
Buntsandsteinzeit mit dem Verwitterungsschutt der umgebenden Gebirge. In
der mittleren Trias bauen Algen und Korallen mächtige Riffe auf (z.B. die
heutigen Dolomiten). Am Ende der Trias dringt die TETHYS weit in
benachbarte Senkungsgebiete vor. Die Sedimente der heutigen Kalkalpen, der
Dolomiten und der Schwäbischen Alb sind Lagunenablagerungen dieser
Randmeere, ebenso wie die in Kleinasien, dem Himalaya und Indochina. Rund
um den Pazifik beginnt die Gebirgsbildung. Nordamerika trennt sich von
GONDWANA ab. Starker Vulkanismus an den Bruchzonen der
Kontinente. |
KLIMA
|
Zur Zeit der unteren Trias
werden innerhalb des wüstenhaften Germanischen Beckens periodisch in weit
verzweigten Flußsystemen und flachen Binnenseen überwiegend rote Sande und
Tone der Buntsandsteinzeit abgelagert. An der Wende zum Muschelkalk gerät
das Gebiet zeitweise in den Einflußbereich der TETHYS, wodurch es zu einem
Faunenaustausch bzw. Einwandern neuer Arten kommt. Die obere Trias
(Keuper) ist gekennzeichnet durch einen mehrfachen Wechsel zwischen
Verlandung (festländische pflanzenführende Ablagerungen) und
Meereseinbrüchen mit dolomitischen Schichten. Örtlich entstehen durch
Eindampfung Gips- und Steinsalzgesteine. Der Nordpol liegt auf der
Nordostspitze Asiens, der Südpol in der Antarktis, der Äquator läuft quer
durch Nordafrika. Anscheinend existierten keine Eiskappen an den
Polen. |
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JURA:
NAME |
Nach dem Schweizer
Jura. |
DAUER
|
213 - 144 Mio
Jahre |
LEBEN
|
In der festländischen
Flora dominieren hauptsächlich Farne und nadelbaumähnliche Gewächse in
großer Artenvielfalt. Das Formenspektrum reicht von den Farnen über die
Cycadophyten bis zu den Koniferen und Ginkgophyten. Die sich in der Trias
andeutende Tendenz zur Entwicklung von eigenartigen Nacktsamern mit
blütenpflanzenähnlichen Merkmalen geht weiter. In den Meeren entwickeln
sich aus den wenigen überlebenden Ammonitenarten der Trias die berühmten,
mit reich verzierten Schalen versehenen, z.T. riesenhaften Ammoniten.
Foraminiferen sind erstmals weit verbreitet, zudem treten erste
planktonische Formen (Globigerinen) auf. Zu Schwämmen und Korallen
gesellen sich erstmals auch dickschalige Muscheln, welche später auch
Riffe bilden. Die Belemniten entfalten sich weiter und bilden Riesenformen
(Megateuthis) aus. Auf dem Festland beginnt das Zeitalter der
Reptilien. Die Dinosaurier erreichen eine enorme Artenvielfalt mit den
größten Landtieren aller Zeiten. Ganz unauffällig und klein bleiben
dagegen die frühen Säugetiere. Die im Meer lebenden Fisch-
(Ichthyosaurier) und Flossenechsen (Plesiosaurier) erreichen den Höhepunkt
ihrer Entwicklung. Der Luftraum wird von Flugsauriern (Pterosauria) mit
mehreren Metern Spannweite und den ersten Urvögeln (Archaeopteryx)
beherrscht. In den Lagunen leben noch urtümliche Fische (Holostei)
zusammen mit ersten modernen Knochenfischen (Teleostei). Berühmte
Fundstätten: Holzmaden, Solnhofen/Eichstätt, Montana (USA),
Tansania. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Der Superkontinent PANGÄA
bricht weiter auseinander und die TETHYS überflutet weite Teil Eurasiens.
Durch die Öffnung des nördlichen Atlantiks wird Nordamerika nach und nach
von Eurasien getrennt. Afrika und Südamerika hängen noch zusammen. Der
Pazifik zeichnet sich bereits in seiner heutigen Umgrenzung ab. In
Mitteleuropa kommt es zu ausgedehnten Überflutungen, nur die Ardennen und
das Rheinisches Schiefergebirge bleiben Festlandsinseln. Die heutige
Atlantikküste in der Bretagne war damals Westufer eines großen
Meeresbeckens. Teile der Nordsee, Dänemarks und der südlichen Ostsee waren
ebenfalls Festland. Meeresverbindungen zur TETHYS bestanden südlich von
Böhmen und über das Baltikum hinaus nach Rußland. Die nach Westen
vordringende TETHYS erreichte das Gallo-Anglische Becken und überflutete
dabei auch Deutschland. Hier wurden überwiegend schwarze Tonschiefer
abgelagert (Schwarzer Jura oder Lias). Dann folgten gelbbraune und
braunrote Tone und Kalke (Brauner Jura oder Dogger). In Lothringen
entstehen dabei Eisenerz-Lagerstätten (Minette). Den Abschluß bilden in
Norddeutschland Mergel und Kalke, in Süddeutschland vorwiegend Schwamm-
und Korallenriffe (Weißer Jura oder Malm). Am Ende des Jura werden die
Mittelgebirge (Weserbergland, Harz) herausgehoben. In China bilden sich
mächtige Kohlelager. Zunehmender Vulkanismus leitet den Beginn der
Alpidischen Orogenese im Bereich der Alpen, Südspaniens und Nordafrikas
ein. Der indische Subkontinent driftet auf Asien zu. Rund um den Pazifik
kommt es zur Gebirgsbildung (Zirkumpazifische Orogenese bzw. Kimmerische
Faltung), Japan entsteht. Nordamerika wird von der Arktis her überflutet,
die Kordilleren falten sich auf. Die Subduktion (Verschlucken) der
pazifischen Platten unter den Westrand Südamerikas beginnt, wodurch die
Auffaltung der Anden einsetzt. |
KLIMA
|
Der Nordpol liegt in der
Arktis, der Südpol im Meer vor der Westantarktis, der Äquator nähert sich
der heutigen Lage. Im mittleren Jura existieren keine deutlich
differenzierten Klimazonen. Das globale Klima ist so warm, daß die
Polgebiete eisfrei sind. Die Antarktis hat feuchtes Klima
(Kohlevorkommen). Gegen Ende des Jura wird das Klima zunehmend
trockener. |
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KREIDE:
NAME |
Nach der Schreibkreide als
bezeichnendem Sediment dieser Zeit. |
DAUER
|
144 - 64 Mio
Jahre |
LEBEN
|
Bei den Pflanzen
erscheinen die ersten zweifelsfreien Bedecktsamer (Angiospermen), also
Pflanzen mit grünen Blättern und in Fruchtknoten eingeschlossenen Samen
(eine wesentliche Voraussetzung für die spätere Entfaltung der Säugetiere
und Vögel). Damit beginnt die Neuzeit der Pflanzen (Känophytikum). Sie
eilt der Wende vom Mesozoikum zum Känozoikum voraus. Etwa ab der mittleren
Kreide sahen die Laubwälder so aus wie heute (Birken, Buchen, Ahorn,
Eichen), Nadelbäume waren auf der Nordhalbkugel weit verbreitet. In der
Tierwelt der Kreide ist die Artenvielfalt der Saurier noch sehr groß
(Triceratops, Iguanodon, Tyrannosaurus). Die
Flugsaurier erreichen Flügelspannweiten bis zu 15 Metern. In den Meeren
herrscht eine große Formenvielfalt bei den Foraminiferen, Schnecken,
Muscheln und Kieselschwämmen. Die Ammoniten bilden bizarre Gehäuse und
z.T. auch Riesenformen (Parapuzosia mit 2,4 Meter Durchmesser) aus.
Bei den Säugern erscheinen erstmals Beuteltiere und höhere Säugetiere
(Placentalia). In den Meeren erleben die Seeigel und Einzeller eine
Blütezeit. In der ausgehenden Kreidezeit sterben nahezu alle Reptilien und
damit auch die bis dahin beherrschenden Saurier aus. Lediglich die
Schildkröten, Eidechsen, Schlangen und Krokodile überleben. Am Ende der
Kreide (Wende Mesozoikum / Känozoikum) kommt es zu einem bis heute noch
nicht mit Sicherheit geklärten rätselhaften Massensterben in der Tierwelt,
in dessen Folge u.a. die Ammoniten und Belemniten aussterben. Mit dem
Niedergang der Reptilien entfalten sich die Säugetiere (Fossilfunde von
Huftieren in Nordamerika, von Beuteltieren in Asien). Berühmte
Fundstätten: Insel Rügen, England, Wüste Gobi, Rocky Mountains: Alberta,
Montana, Wyoming, Utah. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Der Großkontinent PANGÄA
ist endgültig zerbrochen. Mit der Öffnung des Südatlantiks beginnt nun
auch der Zerfall von GONDWANA. Südamerika und die Antarktis driften nach
Westen, Afrika und Indien nach Norden bzw. Nordosten. Am Ende der Kreide
kollidiert Indien mit Eurasien, wodurch es zur Auffaltung des Himalaya
kommt. Durch die Kollision von Afrika mit Europa wir die TETHYS stark
eingeengt und die Faltung der alpidischen Gebirge (Alpen, Pyrenäen,
Karpaten, Kaukasus) beginnt. Gegen Ende der Unterkreide kommt es zu einem
drastischen Anstieg des Meeresspiegels, der zur größten weltweiten
Überflutung (Oberkreide-Transgression) seit dem Kambrium
führt. Zu Beginn der Unterkreide sind weite Teile Mitteleuropas zunächst
noch Festland (Funde von Skeletten und Fährten von Sauriern wie z.B.
Iguanodon). Das Festland reicht vom Rheinischen Schiefergebirge
über die Ardennen bis nach Südengland. Danach gewinnt das Meer wieder die
Oberhand. Im Zuge einer ersten Transgression stößt das Meer vor,
überflutet einen Teil Böhmens und bildet die Sedimente des
Elbsandsteingebirges. Im Nordwesten dehnt sich das Gallo-Anglische Becken
weit über die gesamte Nordsee und nach Norddeutschland aus. In
Mitteleuropa entsteht ein Flachmeer, aus dem lediglich die Mittelgebirge
herausragen. Das Flachmeer reicht im Osten bis zum heutigen Kaspischen
Meer. In Dänemark und in Ostdeutschland werden in dieser Zeit bis 800
Meter mächtige Schreibkreideablagerungen (z.B. Insel Rügen) sedimentiert.
Diese sind aus winzigen Kalkgehäusen (Coccolithen) planktonischer
Einzeller aufgebaut und führen lagenweise Feuersteine. Gegen Ende der
Kreidezeit zieht sich das Meer fast vollständig aus Europa zurück, nur
Teile Nordwestdeutschlands bleiben meerbedeckt. |
KLIMA
|
Das Klima war zu Beginn
der Kreide ausgeglichen warmfeucht, aber nicht warm genug, um ein
ausgedehntes Riffwachstum zu begünstigen. Vereisungsspuren sind bislang
nicht bekannt. In der Übergangszeit zum Tertiär wird es wesentlich
kühler. |
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TERTIÄR:
NAME |
Nach einer alten
Einteilung in Primär- (Präkambrium), Sekundär- (Paläo-/Mesozoikum),
Tertiär- und Quartär-"Gebirge". |
DAUER
|
64 - 2 bzw. 1,5 Mio
Jahre |
LEBEN
|
Innerhalb der
Tertiär-Flora stellen die Angiospermen mit ca. 200000 verschiedenen Arten
die dominierende Pflanzengruppe dar, wenn auch die Gymnospermen (Pinien,
Fichten) immer noch weit verbreitet sind. Im Meer kommen nach dem
Aussterben der Ammoniten nun vor allem die Muscheln und Schnecken zu
großer Entfaltung. Kennzeichnend für das Alttertiär der TETHYS sind
Großforaminiferen (z.B. Nummuliten mit einem Durchmesser von bis zu 15
cm). Unter den Fischen entwickeln die Haie und modernen Knochenfische eine
große Artenvielfalt. Nach dem Aussterben der Dinosaurier entfalten sich
auf dem Festland die Säugetiere zu größter Blüte. In den durch eine
Abkühlung des Klimas entstehenden Savannen und Steppen entwickelt sich
eine hochdiverse Säugetierfauna. Neben verschiedenen katzenartigen
Raubtieren, Huftieren (Ur-Pferde), Rhinozerosarten mit bis 5 m
Schulterhöhe, Rüsseltieren (Mastodon) und Nagetieren treten zu
Beginn des Tertiärs bereits auch erste Halbaffen und etwas später auch
echte Primaten auf. Einige Säugetiere (Seekühe, Wale, Robben) passen sich
an das Leben im Wasser, andere an das Leben in der Luft an (Fledermäuse).
Im Zeitabschnitt von 25 bis 13 Millionen Jahren vor heute entwickelten
sich die ersten Hominoiden (Proconsul, Dryopithecus) und aus
einem Seitenzweig die Menschenaffen (Pongiden) sowie die Vormenschen
(Hominiden). In den folgenden 10 Millionen Jahren entwickelten sich daraus
die ersten Fühmenschen (Australopithecinen). Berühmte Fundstätten: Grube
Messel, Geiseltal, Pariser Becken, Greenriver Becken in Wyoming, White
River in South Dakota, Olduvai-Schlucht, Lake
Turkana. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Im Alttertiär sind Afrika,
Arabien und Vorderindien vom eurasischen Kontinent durch die TETHYS
getrennt. Zwischen Europa und Nordamerika besteht eine Landbrücke, die
einen Austausch der Säugetierfaunen ermöglicht. Im Jungtertiär wird die
TETHYS durch die Hebung der großen Faltengebirge (Alpen, Himalaja)
weitgehend eingeengt und Indien an Asien geschweißt. Die Polgebiete und
Kontinente nähern sich ihrer heutigen Position und erhalten allmählich
ihre jetzige Gestalt. An den Ost- und Westrändern des Pazifik hält die
Gebirgsbildung unter heftigem Vulkanismus weiter an. Nord- und Südamerika
erhalten eine Landverbindung im Panama-Gebiet. Nordafrika ist überflutet
(Reste von Walen in Ägypten). In der Mitte des Tertiär bricht das
ostafrikanische Grabensystem ein. Die Verbindung zwischen dem Atlantik und
dem Mittelmeer schließt sich, wodurch es zur Bildung mächtiger Salzlager
und kurzfristig sogar zu einer Verlandung des Mittelmeers kommt. Erst
gegen Ende des Tertiärs öffnet sich die Straße von Gibraltar
wieder. Nach dem Rückgang des Meeres am Ende der Kreide wird der Westen
Norddeutschlands und Dänemarks ebenso wie weite Teile Englands und
Frankreichs in mehreren Phasen erneut überflutet. Diese Phasen sind durch
einen mehrfachen Wechsel von marinen, limnischen und kontinentalen
Sedimenten gekennzeichnet. Kurzzeitig verbindet eine Meeresstraße durch
den Rheingraben und die Hessische Senke das Mittelmeergebiet mit der
Nordsee. In den Vorsenken der Hoch- und Mittelgebirge sowie im Bereich
breiter Küstenmoorstreifen entstehen aus ausgedehnten Wäldern unter
subtropischen und tropischen Klimaverhältnissen große
Braunkohlelagerstätten. Im Jungtertiär werden die Alpen zum Hochgebirge,
wodurch ein vom Alpenvorland bis nach Asien reichendes Meeresbecken
(PARATETHYS) von der TETHYS abgeschnürt wird. Im Laufe der Zeit löst sich
die PARATETHYS in große Brack- und Süßwasserseen auf. Mit der
Gebirgsbildung kommt es vielerorts zu intensivem Vulkanismus (z.B.
Kaiserstuhl, Vogelsberg, Rhön). Gegen Ende des Tertiärs zieht sich das
Meer aus Norddeutschland zurück. Auch das Alpenvorland (Molassebecken)
wird Festland. |
KLIMA
|
Zu Beginn des Tertiärs ist
das Klima noch gleichförmig und warm, die Polargebiete sind waldbedeckt
(Kohle in Grönland und Spitzbergen). Gegen Ende des Alttertiärs beginnt
ein deutlicher Temperaturrückgang, der sich durch das gesamte Jungtertiär
fortsetzt. Die mittlere Jahrestemperatur in Europa sinkt von über 20° auf
12°C, die Wassertemperatur in der Tiefe der äquatorialen Meere von 13° auf
2°C am Ende des Tertiärs. Dies hängt mit den weltweiten Gebirgsbildungen
zusammen, wodurch sich letztedlich auch die von den Pflanzen und Tieren
besiedelten Gebiete verschieben. Europa steht aber anscheinend schon unter
dem Einfluß eines warmen Golfstromes. Auch vor Alaska gibt es eine warme
Meeresströmung (Funde von Palmenresten).
Die Säugetiere sind von diesen
Klimaveränderungen anscheinend nur wenig betroffen, z.B. wandern die
Pferde von Nordamerika aus nach Asien, Europa und Afrika. Primaten,
Hirsche und Bären erreichen in umgekehrter Richtung Nordamerika. Aufgrund
seiner isolierten Lage bzw. der räumlichen Trennung von den anderen
Kontinenten entfalten sich in Australien die
Beuteltiere. |
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QUARTÄR:
NAME |
Nach einer alten
Einteilung in Primär- (Präkambrium), Sekundär- (Paläo-/Mesozoikum),
Tertiär- und Quartär-"Gebirge". |
BEGINN
|
vor 2 - 1,5 Mio Jahren.
Das noch andauernde Quartär wird traditionell nach klimatischen
Gesichtspunkten in das Eiszeitalter (Pleistozän) und die Nacheiszeit
(Holozän) gegliedert. |
KLIMA
|
Im Laufe des Quartärs kam
es aufgrund verschiedener kosmischer Vorgänge zu großen
Temperaturschwankungen. Diese verursachten weltweit Kalt- und Warmzeiten
in den gemäßigten Zonen sowie Regen- und Trockenzeiten in den warmen
Klimaten. In den verschiedenen Kaltzeiten kam es zu den bedeutendsten
Vereisungen der Erdgeschichte (über 30% des Festlandes waren
vergletschert). In Mitteleuropa erstreckte sich in den Kaltzeiten ein
kalter aber eisfreier Korridor zwischen dem skandinavischen Inlandeis im
Norden und den alpinen Gletschern im Süden. Im westlichen Nordamerika
waren die Gebirge genauso vergletschert wie die Gebirge der Südkontinente.
Die Schneegrenze lag etwa 1000 Meter tiefer als heute. Über die Ursachen
der durchschnittlich etwa alle 270 Millionen Jahre auftretenden globalen
Vereisungsphasen weiß man noch nicht genau Bescheid. Neben kosmischen
Ursachen (Veränderung der Flugbahn der Erde um die Sonne oder Veränderung
der Rotationsachse der Erde, etc.) spielt sicherlich auch die sich
ändernde Lage der verschiedenen Kontinente eine entscheidende
Rolle. Da wir momentan in einer sogenannten Zwischeneiszeit leben, ist
davon auszugehen, daß sich das Klima in der näheren oder ferneren Zukunft
deutlich verschlechtern bzw. abkühlen wird. Ob und in welchem Maße wir
durch unsere zivilisatorischen Aktivitäten diese Entwicklung beeinflussen
können oder werden, ist momentan nicht abzusehen. |
TEKTONIK
PALÄOGEOGRAPHIE
|
Da während der Kaltzeiten
enorme Wassermengen aus den Ozeanen in den polaren Eiskappen und den
Inlandsgletschern gebunden wurden, senkte sich der Meeresspiegel zeitweise
bis zu 200 Meter unter das heutige Niveau ab. Dadurch kam es im Bereich
von sonst vom Meer bedeckten und nun über den Meeresspiegel herausragenden
Untiefen zur Bildung zusammenhängender Landbrücken (z.B. Bering-Brücke).
In den Warmzeiten stieg der Meeresspiegel dann durch das Abschmelzen der
Eismassen wieder erheblich an, wodurch weite Gebiete des Festlandes erneut
überflutet wurden. Gleichzeitig stiegen die durch das Abschmelzen des
Eispanzers entlasteten Kontinente allmählich wieder an. Dieser Anstieg ist
heute noch meßbar, in Skandinavien beträgt er jährliche etwa 10 mm. In der
Nacheiszeit (Holozän) drang das Meer zu den heutigen Küstenlinien
vor. Die
verschiedenen Vereisungsperioden des Quartärs sind durch ihre
charakteristischen Ablagerungen und die durch die Gletscher hinterlassenen
morphologischen Strukturen noch heute deutlich zu erkennen und sehr genau
datierbar. Als wesentliche Elemente sind die End- und
Grundmoränenablagerungen, die Urstromtäler, die Flußterrassen, der Löß und
die glazialen Stauseen zu nennen.
Zu Beginn des Quartärs waren die Ostsee
und weite Teile der Nordsee nicht von Meer bedeckt. Der Rhein, die Maas
und die Themse bildeten ein gemeinsames Flußdelta in Südostengland. In der
Mindel-Eiszeit erreichte das Inlandeis erstmals die Mittelgebirge
Deutschlands, danach stieg mit dem zwischenzeitlichen Abschmelzen des
Eises der Meeresspiegel an, die Nordsee breitete sich über
Schleswig-Holstein, die Elbe-Mündung und die westliche Ostsee aus. Während
der Riß-Eiszeit stieß das Eis von Skandinavien kommend erneut weit nach
Süden vor. In der Würm-Eiszeit war die Nordsee wieder trocken, das Eis
drang in unserer Gegend fast bis Düsseldorf vor. Vor etwa 10000 Jahren
wich das Eis endgültig wieder nach Norden zurück. In der Eifel entstanden
in der letzten Phase des Vulkanismus die Maare. Seit dem Eisrückzug ist
die Ostsee ein Meer, die Schneegrenze stieg in den Alpen um etwa 1200
Meter. |
LEBEN
|
Die Entwicklung der Fauna
und Flora im Quartär wurde durch den mehrfachen Wechsel zwischen Warm- und
Kaltzeiten stark beeinflußt. Die wärmepräferenten Pflanzen des Tertiärs
zogen sich vor den vorrückenden Inlandeismassen in südlichere Regionen
zurück. Aus diesem Grund existiert in den heutigen Warmgebieten der Erde
zumeist noch eine tertiärzeitlich geprägte Flora. Anders als in
Nordamerika konnten die sich wärmeliebenden Pflanzen in Mitteleuropa wegen
der hohen Gebirgsketten nicht weiter nach Süden zurückziehen und wurden
daher nahezu vollständig ausgerottet. Innerhalb der Tierwelt haben dagegen
nur relativ wenige Veränderungen stattgefunden. Lediglich bei den
Säugetieren fanden einschneidende Veränderungen statt, was insbesondere
auch die Entwicklung des Menschen betrifft.
Innerhalb der Säugetiere besitzen vor
allem die Nagetiere (Lemminge, Wühlmäuse), die Raubtiere (Höhlenbär,
Höhlenhyäne, Höhlenlöwe und Wolf) und die Huftiere (Wald- und
Steppenelefanten, Wildpferde, Wollnashörner, Mammuts, Moschusochsen,
Wisente und Rentiere) eine besondere Bedeutung als Anzeiger für
klimatische Veränderungen und somit zur Datierung der
Klimaperioden.
Tiere der Warmzeiten in Mitteleuropa sind die Flußpferde,
Wasserbüffel, Waldelefanten, Waldnashörner und Makaken. In den Kaltzeiten
herrschen dagegen Steppenelefanten, Wollhaarnashörner, Saiga-Antilopen,
Rentiere, Wisente und Moschusochsen vor. Die Trennung in entsprechend
zusammengestzte kalt- und warmzeitliche Faunen verschärfte sich im Laufe
des Quartärs. Am Ende der letzten Eiszeit zog sich auf der Nordhalbkugel
die "Kaltsteppe" zurück, und es starben so eindrucksvolle Säugetiere wie
das Mammut das Wollhaarnashorn, der Riesenhirsch und der Steppenwisent
aus. Besonders wichtig und kennzeichnend für das Quartär ist die
Entwicklung der Hominiden zum heutigen Homo sapiens sapiens. Von
Anfang an war ein besonderes Kennzeichen der Menschen der aufrechte Gang
und die Körpergröße. Im Laufe des Quartärs hat sich vor allem aber auch
der Bau des Schädels erheblich verändert. Parallel mit der Vergrößerung
des Hirnvolumens verschwanden die vorspringenden, noch affenähnlichen
Unterkiefer und die fliehende Stirn mit den ausgeprägten Überaugenwülsten.
Zu den ältesten Hominiden gehören die sogenannten Südaffen
(Australopithecinen) mit Australopithecus ramidus, A.
afarensis ("Lucy"), A. africanus und A. robustus aus
denen sich die echten Menschen mit Homo habilis, Homo
ergaster, Homo erectus (aufrechter Mensch) und letztendlich der
Homo sapiens entwickelten.
Mitteleuropa wurde erstmals vor etwa 1
Million Jahren durch den Menschen besiedelt. Der berühmte Neandertaler war
wahrscheinlich ein parallel zu den modernen Menschen lebender Hominide,
der vor 30.000 - 35.000 Jahren in der letzten Kaltzeit vom heutigen
Menschen endgültig verdrängt wurde.
In der Mindel-Eiszeit waren Afrika,
weite Teile Eurasiens und Süsostasiens bereits von Menschen besiedelt. Der
Homo sapiens der Würm-Eiszeit (Cro-Magnon-Menschen) stammt
wahrscheinlich aus Vorderasien, breitete sich sehr schnell über die Erde
aus, überquerte die Beringstraße nach Nordamerika und drang nach
Australien vor. Diese Menschen sind die Künstler der Höhlenmalereien von
Altamira und Lascaux, sie benutzten Pfeil und Bogen, stellten Plastiken
und Kunstwerke aus Elfenbein her und begruben ihre Toten in bis jetzt noch
unbekannten Ritualen. Berühmte Fundstätten: Mosbach; Neandertal; Lascaux;
Rancho La Brea in
Kalifornien. |
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