Viele Pädagogen kennen das aus ihrem Alltag. Da beschimpfen sich zwei Schüler gegenseitig, da wird eine Schülerin bei Mitschülern und Lehrern schlecht gemacht, dass sie sich vielleicht sogar nicht mehr in die Klasse traut und sich erst recht nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren kann. Schlechte Stimmung, Streit, Vandalismus und Feindseligkeit, Gewalt, Lästern, Ärgern - solche Verhaltensweisen vergiften in Schulklassen das Lernklima. Konflikte werden dann zum Problem, wenn sie nicht angemessen bearbeitet werden.
Das lässt sich professionell ändern. Die Peermediation, die Vermittlung im Streit unter Gleichaltrigen, ist eine moderne und faire Methode der Konfliktlösung und kann in vielen Fällen helfen, Konfikte durchzuarbeiten und zu lösen. Schüler jeden Alters sind in der Lage, friedliche Konfliktlösungen zu erlernen.
Streitschlichter bieten Mitschülern, die in einen Konflikt
verstrickt sind, einen Gesprächsrahmen an.
Sie geben keine Lösungen vor, sondern achten im Gespräch darauf, dass die
Konfliktpartner ihre Standpunkte darlegen können, einander zuhören und schildern,
wie es ihnen geht. Dann werden Lösungsmöglichkeiten gesammelt und über einen für
beide akzeptablen Kompromiss verhandelt. Eine Vereinbarung wird getroffen, in
einem Gesprächsprotokoll festgehalten und evtl. nach einigen Wochen die
Einhaltung des Vertrages überprüft. Ziel ist eine niederlagenlose
Konfliktlösung im Sinne einer „Win-Win-Lösung“. Vertraulichkeit und
Verschwiegenheit sind dabei wichtige Pfeiler in der Vermittlung.
Um dieser
anspruchsvollen Aufgabe gerecht werden zu können, unterziehen sich Schülerinnen
und Schüler einem Intensivkurs außerhalb der Unterrichtszeit.
Den Konfliktlotsen werden dabei folgende Fähigkeiten vermittelt:
- Wissen darüber, wie
Konflikte entstehen und warum und wie es zu   Eskalationen kommen kann
- Verständnis für die
unterschiedlichen Gefühle anderer
- Vorurteile erkennen
und ihnen begegnen
- Elemente
pädagogischer Gesprächsführung ( z.B. Aktives Zuhören, Ich-Botschaften)
- Techniken zum
Finden von Lösungsvorschlägen für Konflikte
In Rollenspielen
werden Streitsituationen und Schlichtungsgespräche geübt, diskutiert und
ausgewertet. Am Ende der Ausbildung müssen sich die zukünftigen
Streitschlichter manchmal auch einer Prüfung unterziehen, die aus einem
Wissenstest und einem beobachteten und bewerteten Schlichtungsgespräch bestehen
kann.
Nun können die
erfolgreichen Schülerinnen und Schüler selbstständig "tätig" werden.
Beispielsweise während der Pausen können je zwei Streitschlichter als Team im
Einsatz sein und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Sie sollten dazu am
besten einen geeigneten Raum gestellt bekommen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit den Streitschlichtern Kontakt
aufzunehmen:
- Schüler/innen, die
sich streiten, gehen selbst zu den Streitschlichtern und tragen ihren Konflikt
vor.
- Die Streitschlichter beobachten einen Auseinandersetzung und bieten von sich aus Unterstützung an.
- Eine Lehrkraft fordert streitende Schüler auf, das Angebot der Streitschlichter zu nutzen.