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Der Nahostkonflikt - eine Bestandsaufnahme: Fachtagung für die Gymnasien und Realschulen in Schwaben (Lehrgangsort: Schwaben) Druckversion aufrufen als E-Mail verschicken

Angesichts der eskalierten Gewalt im Nahen Osten, widmet sich die Fachtagung dem Krieg zwischen Israel und Palästina und beleuchtet den Nahostkonflikt von unterschiedlichen Seiten. Sie will den Lehrkräften vor allem einen Überblick sowie Handlungskompetenz in einem schwierigen und komplexen Themenfeld vermitteln, um für den Unterricht Impulse zu erhalten, diese umfassende Thematik zu gliedern und zu strukturieren.


Frau Eisenstein, eine Israelin mit deutschen Wurzeln, die mit einem arabischen Palästinenser verheiratet ist, wird am Nachmittag ihre persönlichen Erfahrungen in die Tagung einbringen und mit den Anwesenden in einen Austausch treten

In Vorbereitung des Austausches mit Frau Eisenstein am Nachmittag, zeigen die Workshops des Vormittags verschiedene Dimensionen des Themas auf.

1. Workshop "Der Gaza-Krieg:Hintergründe, Fakten, Auswirkungen"

Der 7. Oktober 2023 stellt eine Zäsur dar. Mit ihrem großangelegten Terrorangriff auf den Süden Israels hat die Hamas das Undenkbare getan: tausende Israelis ermordet und verletzt, hunderte entführt. Das zog die bisher größte und umfangreichste Militäroperation Israels in Gaza nach sich. Im Workshop werden die Geschichte, die Hintergründe und Auswirkungen der aktuellen Auseinandersetzung zwischen der Hamas und Israel betrachtet und erarbeitet. Es soll auch der praktische Umgang mit den Ereignissen für den Unterricht diskutiert werden.

2. Workshop: "Die innenpolitische Situation in Israel"

In dem Vortrag werden zunächst das israelische Wahlsystem, das Spektrum der politischen Parteien sowie die Geschichte, die Funktion und die Zusammensetzung des Parlaments, der Knesset, erläutert. Anschließend geht es um die lähmende Patt-Situation zwischen den verschiedenen Regierungen unter Premier Netanjahu und der Opposition, die zwischen April 2019 und November 2022 zu fünf vorgezogenen Neuwahlen führte. Schließlich wird zu analysieren sein, warum die von der derzeitigen Netanjahu-Regierung geplante Justizreform zu Massenprotesten, zu einer gefährlichen Spaltung und damit auch zu einer Schwächung des Landes geführt hat, die von der Hamas bei ihrem Terrorangriff am 7. Oktober 2023 ausgenutzt wurde.

3. Workshop: Ist der Nahostkonflikt ein religiöser Konflikt?

Der aktuelle Konflikt im Nahen Osten wirkt immer wieder stark religiös aufgeladen. Gleichwohl zeigt sich bei genauerer Betrachtung, dass weite Bereiche des Konflikts nicht religiös grundiert sind, sondern politisierte Formen von Religion auftreten. Im Rahmen dieses Workshops sollen zentrale religiöse Linien, die die aktuellen Geschehnisse prägen, aufgezeigt werden. Gleichzeitig werden auch moderne, radikale Reformbewegungen besprochen, die das aktuelle Bild prägen und politisches Handeln in der Region stark beeinflussen. Der Workshop möchte Lehrkräften hier grundsätzliche Einblicke geben und anhand von Beispielen dieses Wissen vertiefen.

4. "Der Terrorangriff der Hamas auf Israel und seine Folgen für das Leben in Israel/Palästina - Leben im und mit dem Nahostkonflikt" - Vortrag und Austausch

Die in Israel 1956 geborene Tochter von Holocaustüberlebenden arbeitet als Reiseleiterin insbesondere mit deutschen Touristen. Sie ist in zweiter Ehe seit 1998 mit einem Moslem verheiratet und lebt damit in einer durchaus untypischen Art vor, dass ein Zusammenleben verschiedener Ethnien und Religionen möglich ist, wenn Toleranz und der positive Blick aufeinander das Leben prägt und leitet. Trotz und wegen eines Lebens in und mit dem Nahostkonflikt – auch jetzt nach den grausamen Terrorakten durch die Hamas - ist sie davon überzeugt, dass es eine Gemeinschaft zwischen Israelis und Arabern, Juden und Muslimen geben kann, wenn jeder der Beteiligten erkennt, dass es um Menschen geht und nicht um Machtansprüche.

So sieht und kritisiert sie nicht nur falsches Verhalten auf Seiten der arabisch-muslimischen Palästinenser, sondern auch sehr scharf auf der Seite der jüdischen Israelis. Sie verurteilt politische wie religiöse Manipulation auf beiden Seiten und lehnt populistische Aussagen jeder Couleur ebenso ab wie ein Instrumentalisieren von Menschen. Selbstverständlich steht für sie die Existenz des Staates Israel nicht zur Disposition, wohl aber die Art und Weise, wie Menschen in dem Staat sowie in Israel/Palästina miteinander leben und agieren.

In ihrem Vortrag beleuchtet sie nicht nur die Position Israels in der arabischen Welt, sondern auch Benjamin Netanjahus politisches Handeln gegenüber der Hamas und der palästinensischen Autonomiebehörde und dessen Auswirkungen auf den Nahostkonflikt. Welche Auswirkungen die Terroranschläge auf die israelische Gesellschaft und die in ihr lebenden Menschen haben, zeigt sie unter anderem am Beispiel einer befreundeten Familie auf.

Das vorläufige Tagungsprogramm finden Sie in FIBS.

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